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Digitale Trends, die 2020 Sinn machen

Neues Jahr, neue Entwicklungen, neue Möglichkeiten! Doch welche Marketing-Maßnahmen machen 2020 Sinn? Auf welche Technologien sollte gesetzt werden, wie sehen zukünftig wirkungsvolle Kampagnen aus? Wir haben 10 Digi-Trends für das neue Jahr zusammengefasst.

#1 Transparenz zeigen & Vertrauen schaffen

Fake News haben einen massiven Imageverlust bei Medien und Unternehmen verursacht und die Menschen verunsichert. Ein transparenter Unternehmensauftritt und glaubwürdige Informationen aus erster Hand werden umso wichtiger. Das kann über die strategische Positionierung von Führungskräften und Mitarbeitern erreicht werden. Auf Business-Plattformen wie LinkedIn können Branchen-News, Produktinformationen und Unternehmenswerte transportiert werden. Vor allem informativer, inspirierender und persönlicher Content überzeugt.

#2 TikTok – erreichen Sie die junge Zielgruppe

Social Media-Plattformen altern mit den Usern. Facebook und Instagram haben zwar nach wie vor Ihre Berechtigung, allerdings wird die Zielgruppe immer älter. Jüngere Zielgruppen suchen stets neue Plattformen, deren Inhalte mit ihren Interessen und Bedürfnissen übereinstimmen.

TikTok bietet einer relativ jungen Zielgruppe, 69 % der User sind zwischen 16-24 Jahren alt, die Möglichkeit snackable Video-Formate zu konsumieren und zu produzieren. Die App wurde bereits 2016 gegründet, doch erst mit der Zusammenführung mit Musical.ly 2018 ging es so richtig bergauf. Mittlerweile verzeichnet TikTok mehr als eine Milliarde monatlich aktive Nutzer, so schnell erreichte diesen Meilenstein noch kein soziales Netzwerk. Die Plattform eignet sich dafür, um Brand Awareness zu schaffen und bei der jungen Zielgruppe wahrgenommen zu werden. Aber auch im HR-Bereich, beim Recruiting von Lehrlingen und jungen Mitarbeitern, macht es Sinn die Plattform bei der Auswahl der Media-Kanäle zu berücksichtigen.

#3 Weiter auf dem Vormarsch: Videomarketing

Der Aufwärtstrend Bewegtbild hält weiter an. Warum? Videos vermitteln Emotionen, können komplexe Themen bzw. Anwendungen einfach erklären und schaffen Vertrauen bei der Zielgruppe. 64 % der Konsumenten geben an, dass sie ein Produkt eher kaufen würden, nachdem sie ein Video darüber gesehen haben. Auch die Interaktionsrate auf Social Media-Kanälen ist um einiges höher als bei anderen Beiträgen. Studien zeigen, dass Videos um 1200 % häufiger geteilt werden, als Bilder & Texte zusammen.

Die Videos müssen nicht immer aufwändig und hochprofessionell produziert werden. Im Content Marketing haben vor allem Videos für Social Media, rasch und kosteneffizient produziert, immens an Bedeutung gewonnen.

#4 Content on Demand – Podcasts

Content on Demand: Menschen wollen immer selbstbestimmter entscheiden, wann sie was konsumieren. Das wird auch bei Audioformaten immer deutlicher. Die Nutzung von Streamingdiensten wie Spotify, Amazon Music, Napster & Co. steigt kontinuierlich an. 32% der Österreicher haben im letzten Monat einen Podcast gehört und 41% geben an, dass sie über einen Podcast auf ein neues Produkt aufmerksam geworden sind. Das spannende daran: Podcast-Hörer entscheiden sich bewusst für den Inhalt eines Podcasts, sie lassen sich nicht einfach nur berieseln.

Doch was sind die Vorteile für Unternehmen?

  • Es können spezifische Themen besetzt, und Fachexpertise unter Beweis gestellt werden.
  • Nischen-Zielgruppen werden angesprochen.
  • Starke Kundenbindung.
  • Einfachere und kostengünstigere Produktion als bei Videos.
  • Einfache Distribution auf diversen Streamingdiensten.

#5 Personalisiertes Marketing durch Datenmanagement

Daten zählen zu den wichtigsten Ressourcen des 21. Jahrhunderts. Sie helfen dabei, die Zielgruppe besser zu verstehen und dementsprechend mit den richtigen Botschaften zum richtigen Zeitpunkt anzusprechen. Die Datensegmentierung, nach gewissen Kriterien, ist für die strategische Nutzung ausschlaggebend: Daten können beispielsweise in Neu- und Bestandskunden, anhand ihrer demographischen Merkmale oder ihrem Userverhalten auf der eigenen Website unterteilt werden. Aus den strukturierten Daten können sogenannte Lookalike Audiences gebildet werden, um neue Zielgruppen mit ähnlichen Merkmalen anzusprechen.

Je strukturierter die Daten vorliegen, desto gezielter kann Storytelling auf Social Media Kanälen oder mittels Online-Kampagnen betrieben werden. Die Zielgruppen werden nur noch mit relevanten Botschaften zum richtigen Zeitpunkt der Customer Journey erreicht. Das wirkt sich positiv auf die Customer Experience aus und hilft die Loyalität zum Unternehmen zu verbessern.

Mehr Informationen zu strategischem Datenmanagement lesen Sie hier.

#6 Adressable TV bietet Alternative zu teuren TV-Spots

Bereits in 37 % aller österreichischen Haushalte war 2018 ein Smart-TV oder ein internetfähiges TV-Gerät zu finden, Tendenz stark steigend. Smart-TVs ermöglichen, die hohe Reichweite des Fernsehens kostengünstiger und mit weniger Streuverlust zu nutzen. Mithilfe von Adressable TV kann nun auch im Fernsehen die eigene Zielgruppe präzise eingegrenzt werden. Werbebotschaften werden dadurch nur an jene Personen ausgespielt, für die sie relevant sind. Dabei werden beispielsweise Geo-Targeting, Retargeting, Wetter-Targeting oder Uhrzeit-Targeting eingesetzt.

 

Aktuell funktioniert Adressable TV vor allem über SwitchIns. Dabei wird eine Werbeeinblendung parallel zum derzeit ausgestrahlten Programm geschalten. Mithilfe der Fernbedienung kann der Kunde zudem weiterführende Inhalte abrufen.

Das Spannende für Unternehmen: Produkte und Marken können im passenden Kontext, zum ausgewählten Zeitpunkt nur für die definierte Zielgruppe positioniert werden. So kann beispielsweise ein Sportartikel im Rahmen einer Sportsendung beworben werden. Je nach Wetter oder Uhrzeit können die Inhalte variieren. Die Botschaften können dadurch noch zugespitzter formuliert werden und gewinnen so an Relevanz für die Zielgruppe.

#7 Effizienter Ressourceneinsatz durch Marketing Automation

Vor allem im Marketing und im Vertrieb gibt es im Kundenkontakt zahlreiche Arbeitsschritte, die immer und immer wieder manuell ausgeführt werden müssen. Dies geschieht häufig in sehr ähnlicher Form und genau da setzt Marketing Automation an. Durch diese softwaregestützte Methode werden Marketingprozesse automatisiert und Ressourcen gespart. Basierend auf dem Userverhalten, werden Nutzerprofile erstellt und automatisierte Kampagnenprozesse für eine personalisierte Kommunikation eingerichtet.

Das System erkennt, in welcher Phase der Customer Journey sich der User befindet und welche Inhalte für ihn zu welchem Zeitpunkt relevant sind. Ein mögliches Marketing Automation-Tool ist beispielsweise HubSpot. Die Customer Journey kann im Vorfeld definiert werden und die User werden im Anschluss automatisiert durchgeleitet

#8 Eine Welt ohne Cookies…

Über Jahre hinweg entwickelten sich Cookies zur wohl wichtigsten Technologie, um die eigene Zielgruppe verstehen und dementsprechend adressieren zu können. Aufgrund der Richtlinien der DSGVO lehnen User vermehrt ihre Verwendung ab, zudem verhindern Browser immer öfter vor allem Third Party Cookies. Retargeting, demographisches Targeting oder Targeting auf Interessen werden dadurch immer schwieriger. Es müssen Alternativen gefunden werden, um das Userverhalten weiterhin beobachten zu können und die Zielgruppe im richtigen Kontext zu erreichen.

Der Trend geht dahin zurück, wieder vermehrt darauf zu achten, über welche Webseiten die Zielgruppe erreicht wird. Es wird versucht, die Botschaft passend zum Kontext der Seite zu platzieren. Ein innovatives Smartphone wird beispielsweise Lesern von Technik-Blogs empfohlen, die neueste Küchenmaschine auf Rezept-Ratgebern. Ein Ansatz dabei ist die semantische Suche. Dabei wird versucht, den Inhalt einer Webseite herauszufinden. Zudem wird ermittelt, ob das Themengebiet in einem positiven oder negativen Kontext behandelt wird. Die semantische Suche könnte zukünftig die Lösung sein, um auch ohne Cookies relevante Werbung im richtigen Kontext zu platzieren.

#9 Automatisierte Werbemittel-Anpassung in Echtzeit

Ein Werbemittel, viele individuelle Aussagen – so könnte man Dynamic Creative Optimization (DCO) beschreiben. Durch diese Technologie können Online-Werbemittel datenbasiert in Echtzeit an definierte Targeting-Kriterien angepasst und somit personalisiert werden.

Das dynamische Werbemittel ist quasi als Schablone zu sehen, die sich aus verschiedenen, variierenden Einzelelementen zusammensetzt. Welche Elemente das jeweilige Werbemittel beinhaltet ist abhängig von der Zielgruppe, dem geografischen Umfeld oder dem Zeitpunkt. Je nach Kontext werden die Werbemittel in Echtzeit automatisch adaptiert.

Das Werbemittel eines Supermarktes kann zum Beispiel freitags Hinweise auf das kommende Wochenende enthalten und dabei einen neuen Wein bewerben. Montags hingegen wird für einen guten Wochenstart der neue Fitness-Snack empfohlen. Selbstverständlich können auch mehrere Attribute gleichzeitig zum Einsatz kommen. Der Wein wird beispielsweise lediglich Personen ab 30 Jahren empfohlen, der Fitness-Snack nur morgens.

#10 Erweiterte Realitäten durch VR und AR

Mit dem Ausbau von 5G werden Technologien Mainstream-fähig, die bisher nur im Nischensektor genutzt wurden. Dazu gehören auch Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR).

Worin unterscheiden sich VR und AR?

Wie der Name Virtual Reality schon verrät, begeben sich die User bei dieser Technologie in eine virtuelle Realität und nehmen die reale Umwelt nicht mehr wahr. Das Eintauchen in eine 3D-Welt ist nur über Hilfsmittel wie beispielsweise einer VR-Brille möglich. Indem mehrere Sinne, wie zum Beispiel der Seh-, Hör- und Spürsinn, gereizt werden, können emotionale Erlebnisse geschaffen werden und der User wird ganz stark miteinbezogen.

VR wird derzeit bei 3D-Games, Industrieanwendungen und Schulungen eingesetzt.

Bei Augmented Reality-Anwendungen nehmen die User das reale Umfeld wahr und bekommen Infos dazu eingeblendet. Die User benötigen dafür Devices wie ein Smartphone, Tablet, Head-Up-Display, Holographie-System oder eine AR-Brille. Die AR-Technologie wird bereits für E-Games (z. B. Pokémon Go), Einrichtungs-Planer oder Aufbau-Anleitungen verwendet.

Bei VR und AR werden die User stark eingebunden und die Experience emotionalisiert. Die Technologie bietet die Möglichkeit für visuell kreative Kampagnen.

Auch Facebook setzt 2020 stark auf VR und startet mit Facebook Horizon eine neue VR-Welt. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie nicht selbst in teure VR- und AR-Plattformen investieren müssen und die Technologie mit möglichst geringem Aufwand für innovative Kampagnen nutzen können.